Cheyenne im Endspurt zum Diplom

Lernende im 3. Lehrjahr erzählen

Was es bedeutet, sich während einer Pandemie auf den Lehrabschluss zu konzentrieren, erfahren unsere Lernenden gerade unmittelbar. Welche Herausforderungen stellen sich einem? Wie umschifft man die Stolpersteine auf dem Weg zum Diplom am elegantesten? Welche Pläne gibt es für den weiteren Verlauf und worauf freuen sich unsere Lernenden besonders in der Zeit nach den Prüfungen? Einblicke in die aktuelle Situation erhalten wir heute von Cheyenne, welche in ein paar Wochen ihre Lehrzeit im Seerose Resort & Spa abschliesst.

Cheyenne, 18 Jahre, 3. Lehrjahr zur Hotelkauffrau

Cheyenne zu erreichen ist gar nicht so einfach. Die engagierte, angehende Hotelkauffrau ist aktuell sehr mit Gästeanfragen per Telefon und E-Mail beschäftigt, so dass ich mich ein wenig gedulden muss. Am Nachmittag habe ich dann doch Glück und sie nimmt sich gerne Zeit für mich.

Über Ostern hatte Cheyenne Ferien. Diese hat sie effizient für die Vorbereitungen auf die LAP genutzt. Zudem ist sie gerne draussen und geniesst die Zeit, wann immer möglich, auch liebend gerne im Garten. Geplant war allerdings alles ganz anders: ein zweiwöchiger Sprachaufenthalt in Nizza. Die gesamte KV-Klasse wäre nach Südfrankreich gereist und hätte sich dort bei lokalen Lehrern auf die LAP vorbereitet. Daraus wurde leider nichts.

Seit gestern weiss Cheyenne, dass es für die KV-Lernenden dieses Jahr überhaupt keine Abschlussprüfung geben wird. „Im ersten Moment war ich erleichtert“ meint sie. „Ich konnte es fast nicht glauben“ sagt sie, immer noch etwas verwundert. Seit dem 1. Ausbildungsjahr gab es die gesamte Lehrzeit nur ein Thema, das ständig präsent war – der Lehrabschluss. Und jetzt das. Die engagierte und motivierte junge Frau ärgert sich über den Wegfall der Prüfungen. „Das Ganze ist sehr unbefriedigend“ sagt sie. Sie hätte so gerne gezeigt, was sie in den letzten knapp 3 Jahren alles gelernt hat. Sie habe so viel lernen dürfen und die abwechslungsreiche Arbeit an der Réception und der Anlassorganisation gefalle ihr sehr gut. Der Frust ist spürbar und das Wissen, dass sie die Lehrzeit nicht „richtig“ abschliessen kann, lässt sie nicht kalt. Nächste Woche darf sie immerhin noch eine ALS Präsentation machen (ALS = Arbeit- und Lern-Situation). Dabei handelt es sich um eine etwa 10 minütige Präsentation vor der Leitung des Hotels und der Stv. Leitung Reservierung & Empfang. „Ich werde alles zeigen, was ich gelernt habe“ meint sie energisch.

Auf meine Frage, ob sie denn bis zum Ende der Lehrzeit keine Schule mehr habe, verneint sie. Ab 7. Mai werden die Lehrer ihre Schüler weiterhin mit einem Spezialprogramm Schulstoff im Homeschooling-Modus beschäftigen. Wie und was das sein wird, weiss zurzeit noch niemand. Cheyenne findet das gut, denn sie möchte die verbleibende Zeit so sinnvoll wie möglich nutzen. Daneben wird sie bis Ende Juli weiter im Bereich Reservierung & Empfang arbeiten. Es sei schön, dass die Seerose aktuell so viele Anfragen für den Sommer erhalte – es mache richtig Spass. Und ab 15. Mai soll das Resort & Spa wieder für die Wochenenden geöffnet werden. Gespannt ist sie auf die neue Situation, wenn es um Prozesse, Hygiene und Abstandsregeln geht.

Und als wäre alles nicht schon genug, muss Cheyenne nochmals über die Bücher zwecks ihrer beruflichen Zukunft: ab August wollte sie für einen 6-monatigen Sprachaufenthalt nach Down Under entschwinden. In Sidney das Advanced Diplom machen, das war der Plan. Alles war bereits gebucht und in die Wege geleitet. Leider hat sie aktuell keine Chance, ein Visum für Australien zu erhalten, so dass sie schweren Herzen alles stornieren und absagen musste „leider wurde alles auf den Kopf gestellt“. Zum Glück hat sie nun die Option, ihr Engagement in der Seerose zu verlängern. Und wer weiss, wenn sich eine Türe schliesst, öffnet sich wo anders eine neue. Viel Glück und toi toi toi!

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